Handys machen doof. Was einige schon immer vermutet haben, wird jetzt von Forschungsergebnissen gestützt. Durch häufige Nutzung des Smartphones verliert der Mensch sein Gedächtnis. Machen Sie den Test: Wissen Sie die Handynummer Ihres Partners auswendig? Den Geburtstag des besten Freundes? Steht ja alles im Handy unter Kontakte oder Kalender – also wozu das Gedächtnis belasten. Durchschnittlich 150 Mal am Tag greift der moderne Zeitgenosse zum Smartphone, 90 Prozent der Nutzer würden ohne ihr Mobiltelefon gar nicht erst das Haus verlassen. Ergebnis: Fast 55 Prozent der deutschen Eltern wissen die Telefonnummer ihres Kindes nicht mehr auswendig. Das ergab eine Untersuchung des Software-Herstellers Kaspersky. Die Wissenschaftler nennen das: Cognitive offloading. Der eifrige Handynutzer lagert sein Denken aus und benutzt das Internet und das Smartphone als externes Gedächtnis.
Die Tendenz, sich darauf zu verlassen, wächst dabei mit jeder Nutzung. Wissenschaftler sprechen vom „Google Effekt“. Das Gehirn macht sich nicht die Mühe, Informationen im Gedächtnis abzulegen, wenn sie später jederzeit über Internet abrufbar sind. Zudem: Das Hirn ist einfach faul. Es verbringt weniger Zeit damit, im Gedächtnis zu wühlen. Die Folge: Ein fehlendes Wissensnetzwerk im Hirn verhindert tiefgreifendes Denken.
Doch das ist noch nicht alles: Eine im Juni von der Texas Universität veröffentlichte Studie beschäftigt sich mit den Folgen von Smartphones auf die Leistungsfähigkeit. Ergebnis: Schon die reine Präsenz eines Smartphones führt zu einer Reduzierung der Fähigkeit, konzentriert zu arbeiten. Die Forscher führen das auf das Phänomen des „brain drain“, also der abfließenden Hirnleistung, zurück. Unser Geist verbraucht mit dem Handy in der Nähe schon einen Teil seiner Fähigkeiten damit, ständig in Bereitschaft zu sein, um Nachrichten entgegenzunehmen. Wenn Sie also demnächst alle Ihnen zur Verfügung stehenden geistigen Fähigkeiten benötigen – packen Sie Ihr Smartphone weg. Je weiter, desto besser.