Die erst 2004 gegründete Plattform Facebook ermöglicht die Darstellung von Personen, Unternehmensseiten und Gruppen über Profile. Diese können durch Abonnements und Freundschaften untereinander vernetzt werden, wobei die Seite unbeschränkte Anzahl von Followern erlaubt, die Höchstgrenze von direkt verbundenen Freunden jedoch auf 5.000 beschränkt bleibt. Darüber hinaus bietet Facebook einen Messenger, mit dem unter anderem auch Videokonferenzen und Telefonate möglich sind.
Nach eigenen Angaben waren im 2. Quartal 2017 rund 2 Milliarden Unternehmen oder Einzelpersonen aktive Mitglieder, in Deutschland führt die Plattform 28 Millionen Nutzer. Seit der Gründung steht Facebook aufgrund mangelhafter Datenschutzpraktiken besonders in Europa in der Kritik. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen in Deutschland riet 2010 sogar davon ab, das Angebot wahrzunehmen. Anfang März 2016 wurde bekannt, dass das Bundeskartellamt ein Rechtsverfahren gegen Facebook, das irische Tochterunternehmen und den deutschen Ableger in Hamburg eingeleitet hat. Es bestehe der Verdacht, dass der Konzern durch die Ausgestaltung seiner Vertragsbestimmungen bei Nutzerdaten seine Marktstellung missbrauche.
Fatal ist vor allem die Verbreitung von sogenannten Fake-News (Falschmeldungen) über das Netzwerk. Nach Untersuchungen des Reuters Institute der Universität Oxford beziehen in den USA 41 Prozent der Nutzer Nachrichten aus dem Netzwerk, in Deutschland sind es 23 Prozent – und zwar quer durch alle Altersgruppen. Über den Like- und Teilen-Button von Facebook werden die News in Windeseile verbreitet – unabhängig von deren Wahrheitsgehalt. Im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 kursierte zum Beispiel die Meldung, der Papst unterstütze Donald Trump. Die Nachricht war frei erfunden und wurde dennoch millionenfach aufgerufen. Darüber hinaus führt die ausschließliche Kommunikation mit Gleichgesinnten in sozialen Netzwerken zu einer Verengung der Weltsicht – Kommunikationswissenschaftler sprechen von einem Echokammer-Effekt. Eine weitere Gefahr ist die Abhängigkeit von Facebook und vergleichbaren Diensten, die bei Jugendlichen grassiert.
Die Macher machen bislang keine Anstalten, die Fake-News-Flut einzudämmen, schon bei eindeutig rechtswidrigen beziehungsweise sogar rechtsextremen Inhalten versagt die Kontrolle. Aber wehe, die Fotos sind allzu freizügig. Das Profil des Autors Tom Egeland wurde gelöscht, weil er in einem Bericht das weltbekannte Foto „The Terror of War“, das das damals 9-jährige Napalmopfer Kim Phúc nackt zeigt, verwendete. Wochen später tilgte Facebook auch die Seite der größten norwegischen Tageszeitung Aftenposten, weil sie über den Fall berichtete. Als die Ministerpräsidentin Erna Solberg einen offenen Brief des Chefredakteurs von Aftenposten an Mark Zuckerberg auf ihrer Page kommentierte, wurde nach drei Stunden auch ihr Profil gelöscht. Der Deutsche Journalisten-Verband kommentierte: „Man muss von Facebook so viel Medienkompetenz erwarten dürfen, dass eine Unterscheidung zwischen einem zeitgeschichtlichen Dokument und Kinderpornografie vorgenommen wird.“