Pinterest (von Pin your Interest, notiere deine Favoriten) ist eine digitale Pinnwand. Wie auf einem echten Memobrett können hier Ideen, Erinnerungen, Inspirationen, Rezepte oder Anleitungen angebracht werden. Pinterest legt dabei nicht die Links ab, sondern zieht sich passende Fotos aus den Webseiten. So baut sich nach und nach eine Schatzkiste auf, die, so die Theorie, den Nutzer selbst und andere Menschen inspirieren soll.
Der Surfer kann sich einzelne Pins – also einen Link aus dem Netz – an geheime oder öffentliche Bretter (Boards) hängen, er kann die Wände teilen oder Memos von anderen „Repinnen“, also auf die eigene Wand kleben. Darüber hinaus kann man Pins „liken“ und besonders interessanten Menschen „folgen“ (follow) oder selbst verfolgt werden. Die Idee hinter Pinterest ist also der gemeinsame Austausch über verschiedene Hobbys, Interessen und Einkaufstipps mithilfe virtueller Pinnwände.
Soweit die Theorie. De facto ist Pinterest ein Tummelplatz für Werbung aller Art. Unter dem Suchbegriff „Rezepte“ postet Maggi, bei „Schminke“ Gofeminin, bei „Autos“ die Autozeitung. 75 Prozent aller Pins sind Bildchen von Unternehmen, erklärt die Firma stolz. Das scheint niemanden zu stören: 93 Prozent aller Pinterest Nutzer surfen auf den Seiten, um Einkäufe zu tätigen, so die Firma in ihrer Eigenuntersuchung.
Eine weitere Werbemöglichkeit stellen so genannte „Influenzer“ (Beeinflusser) das, also Menschen, denen es irgendwie gelungen ist, Millionen von „Followern“ aufzubauen. Von den 100 Millionen Nutzern, die das Netzwerk nach eigenen Angaben hat, haben manche dieser Meinungsmacher über fünf Millionen Verfolger angesammelt. In den Werbeabteilungen der großen Konzerne gibt es mittlerweile eine ständig wachsende Sparte, die sich „Influenzer Marketing“ nennt. Dabei präsentiert der Beeinflusser bestimmte Markenartikel, postet ein entsprechendes Foto und steckt dafür eine Menge Geld ein. Früher nannte man das Schleichwerbung …